Zeitzeugen
Michael Foedrowitz
Zeitzeugen

Eine besondere Rolle für Filmdokumentationen spielen die Zeitzeugen, die allerdings wegen der vergangenen langen Zeit in Quantität und Qualität dramatisch abnehmen. Von ehemals 4.000 registrierten Personen sind leider viele bereits verstorben, erkrankt oder leiden an vermehrter Vergesslichkeit. Gleichwohl gibt es noch eine ganze Reihe von Zeitzeugen, die für verschiedene Themen des Zweiten Weltkrieges kompetent sind und gut erzählen können, teilweise auch schon kameraerfahren sind. Gute Kontakte bestehen zu Veteranengruppen aller kriegsbeteiligter Nationen.

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Der britische Zeitzeuge Colin Cole,

der während des Zweiten Weltkrieges in dem RAF – Eliteverband, der 617. Bomber – Squadron – den berühmten "Dambustern" diente, an der Versenkung des Schlachtschiffes Tirpitz am 11. November 1944 wie an der Bombardierung des Oberberghofes am 25. April 1945 teilgenommen hatte.

Colin Cole mit seiner Mannschaft vor einer modifizierten Lancaster
Colin Cole mit seiner Mannschaft vor einer
modifizierten Lancaster
AMF
Cole am 16. Mai 2004 auf dem Möhnedamm, der von den "Dambustern" in der Nacht zum 17. Mai 1943 zerstört worden war
Cole am 16. Mai 2004 auf dem Möhnedamm,
der von den "Dambustern" in der
Nacht zum 17. Mai 1943 zerstört worden
war
M.Foedrowitz
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Die polnische Gräfin Klementyna Mankowska,

Mitglied der Nachrichtendienstorganisation „Musketiere”, die sich hauptsächlich aus dem polnischen Adel rekrutierte. Sie war vermutlich die wichtigste alliierte Agentin des Zweiten Weltkrieges, nicht zuletzt, weil sich der deutsche Abwehrchef Admiral Canaris in sie verliebt hatte. Das Material, das sie 1942 nach England in Form von Mikrofilmen brachte, blieb selbst für ihre 1994 in Paris vorgestellte Biographie verschlossen. Die Antwort der britischen Regierung auf eine gleichlautende Anfrage war: die Dokumente sind für immer und für jeden gesperrt. Ihre Lebensgeschichte ist unvergleichlich und kann sich mit den griechischen Epen messen. Gräfin Mankowska verstarb in ihrem Schloß Sermoise bei Nevers Frühjahr 2003.

Gräfin Mankowska in der Vorkriegszeit
Gräfin Mankowska in der
Vorkriegszeit
AMF
1996 auf ihrem Chateau Sermoise an der Loire in Frankreich
1996 auf ihrem Chateau Sermoise an
der Loire in Frankreich
M.Foedrowitz
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Rochus Misch, Angehöriger der SS-Division Leibstandarte Adolf Hitler,

wurde im Polenfeldzug verwundet und durch Zufall zum Leibwächter Hitlers bestimmt, in dessen Nähe er über fünf Jahre in Rufnähe verbrachte. Er hat die gesamte Nomenklatura des NS-Regimes kennengelernt, kennt die wichtigsten Situationen Hitlers wie die Zeit seines Selbstmordes und hat ein Insiderwissen, was bis heute noch nicht vollständig abgefragt worden ist.

Rochus Misch im Führerhauptquartier „Wolfschanze” in Rastenburg 1942
Rochus Misch im
Führerhauptquartier
„Wolfschanze” in
Rastenburg 1942
AMF
Während der Dreharbeiten der SPIEGEL-TV Dokumentation „Das unterirdische Reich” 2003 vor den Resten des gesprengten „Führerbunkers”
Während der Dreharbeiten der SPIEGEL-TV
Dokumentation „Das unterirdische
Reich” 2003 vor den Resten des
gesprengten „Führerbunkers”
M.Foedrowitz
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Der Luftwaffenangehörige Gernot N.,

der als Lastenseglerpilot ausgebildet wurde und 1944 ein Training der Luftwaffe für einen Angriff auf New York als Raketengleiterpilot durchlief.

In einem Segelflugzeug während der Ausbildung 1943
In einem Segelflugzeug
während der Ausbildung 1943
AMF
Gernot N. 2003
Gernot N. 2003
M.Foedrowitz
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Hans Merz, Sohn einer kommunistischen Familie in Hamburg Harburg,

brachte die westlichen Alliierten in eine erste große Krise, als es ihm nicht nur gelang, den Stabchef der polnischen Widerstandsbewegung Janusz Albrecht festzunehmen, sondern ihn auch für die deutsche Seite zu gewinnen. Merz rekrutierte die wichtigsten V-Leute in Polen, führte Kommandounternehmen im Nahen Osten und der späteren DDR durch, wurde vom KGB gesucht und betrieb ein Hotel in Tunesien. Nach schwerer Erkrankung starb Merz 1991.

Obwohl Angehöriger des Nachrichtenreferates der Gestapo-Außenstelle in Kielce in Wehrmachtsuniform - 1943
Obwohl Angehöriger des
Nachrichtenreferates der
Gestapo-Außenstelle in
Kielce in Wehrmachtsuniform -
1943
AMF
Merz (links) mit seinem Freund Willi Brandt, damals noch Regierender Bürgermeister von Berlin, mit seinem Sohn und Egon Bahr (rechts) in Tunesien 1962
Merz (links) mit seinem Freund Willi Brandt,
damals noch Regierender Bürgermeister von
Berlin, mit seinem Sohn und Egon Bahr (rechts)
in Tunesien 1962
AMF
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Horst Hirche, Luftwaffenhelfer

auf dem Geschützturm Humboldthain. Er war als K 11 (Seiteneinstellung) an der 12,8 cm Zwillingsflak eingesetzt.
Hirche wurde bei dem US–Tagesangriff vom 18.März 1945 durch Bombentreffer schwer verletzt.

Horst Hirche als Luftwaffenhelfer
Horst Hirche als
Luftwaffenhelfer
H.Hirche
Horst Hirche 2005
Horst Hirche 2005
M.Foedrowitz
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Marie B. Foedrowitz

war mit dem bekannten Schriftsteller und Journalisten Dieter Borkowski in erster Ehe in der DDR verheiratet. Das Ehepaar bildete einen wichtigen Kristallisationspunkt der frühen DDR–Opposition (Wolf Biermann, Havemann, Eva Maria Hagen u.a.) und wurde 1971 wegen „staatsfeindlicher Hetze im schwerem Fall” von der Stasi festgenommen und inhaftiert. Nach der Haftzeit in Hohenschönhausen und Hoheneck 1972 von der Bundesrepublik freigekauft, lebte das Ehepaar mit ihren beiden Kindern kurze Zeit in Berlin (Egon Bahr: „Borkowski stört den Friedensprozeß”) und zog dann weiter nach Niedersachsen. Dort arbeitete Marie B. als Lehrerin 28 Jahre, Dieter Borkowski als freier Journalist. Nach dem Tode von Dieter Borkowski im Jahr 2000 zog 2004 Marie B. nach Berlin und lebt dort mit ihrem zweiten Ehemann, den Historiker Michael Foedrowitz.

Heidemarie und Dieter Borkowski im Mai 1963 in Neubrandenburg
Heidemarie und Dieter Borkowski im Mai 1963
in Neubrandenburg
AMF
Marie B. Foedrowitz 2005
Marie B. Foedrowitz 2005
M.Foedrowitz
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Überlebende des Holocaust


Dr. Max Mannheimer
Dr. Max Mannheimer
M.Foedrowitz

Dr. Max Mannheimer,

aus Böhmen stammend, wurde als Jude von den Nazis nach Auschwitz deportiert, kam später nach Dachau und dann nach Mühldorf, wo die KL-Häftlinge einen der großen Jägerbunker bauen sollten, der für die bombensichere Produktion von über 1.000 Düsenjäger im Monat vorgesehen war.

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Prof. John M. Steiner
Prof. John M. Steiner
M.Foedrowitz

Prof. John M. Steiner,

in Prag geboren, über Theresienstadt, Auschwitz-Birkenau, Auschwitz-Monowitz und Dachau verschleppt, kehrte nach der Befreiung nach Prag zurück, wurde von den Kommunisten verhaftet, konnte fliehen und über Italien nach Australien gelangen. Von dort ging er in die USA und wurde bald der wichtigste Soziologe der amerikanischen Wissenschaft. Tätig an den Universitäten Berkeley und Sonoma in Kalifornien beschäftigt er sich seit über 40 Jahren mit den Angehörigen der SS, deren Überlebende er sämtlich treffen und interviewen konnte.


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